Vorweg muß ich gleich eines sagen: Modellbahner sind heiße Typen! Denn bei nur ca. 10 Grad Celsius kamen die meisten im kurzärmeligen Hemd.
Sascha hat es zum zweiten Mal ermöglicht, daß unsere Gruppe dort an einer Werksführung teilnehmen konnte, und der Besuch hat sich bestimmt für alle gelohnt. Mit dabei waren außer ihm: Christian mit einem Bekannten, Harald mit seinem Sohn und dessen Freund, Jürgen mit seinem Sohn Tim, einem auch schon recht engagierten Modellbahner, sowie Michael, Oliver und William.
Nach der kurzen Begrüßung durch den Konstruktionsleiter Herrn Wiest ging es gleich in die Vollen, denn unsere Gruppe war natürlich brennend an der Beantwortung unserer vielfältigen Fragen interessiert. Wie kommt es überhaupt, von der Idee ein Fahrzeug herzustellen, bis zur endgültigen Fertigung, war z.B. eine der Fragen. Dies wurde Schritt für Schritt erklärt und mittels CAD-Bildern unterstützend gezeigt. Besonders wichtig war die Erläuterung des Übertragens der Detailarbeit aufs Modell. Weiterhin hat er uns das Vermessen der Originalfahrzeuge nahegebracht, wie die Skizzen erfolgen und die Aufmaße notiert werden. Fotos vor Ort und oft auch Originalpläne sind dabei hilfreich.
Auch die rechtlichen Seiten von übertragener Werbung auf Modellen wurde erklärt. Und dies mündete dann in den Bereich der Fertigung.
Hier wurden wir umfassend vom Werksleiter Herrn Nadler unterrichtet. Zum Einen die aufwendige Fertigung der bis zu 30.000 Euro teuren Gußwerkzeuge und die Herstellung der Kunststoff-Gußteile. Zum Anderen die akribische Arbeit des Bedruckens der einzelnen Teile, ob Waggon-Aufbau oder kleinste “Fitzelchen” wie ein Toilettenfenster oder eine Waggontür. In diesem Fertigungsbereich sind ca. 25 Frauen beschäftigt, vermutlich wegen der zarteren Hände…
Natürlich folgte noch der Zusammenbau der einzelnen Teile, eine oft recht tüftelige Arbeit, die von ca. 15 Heimarbeiterinnen erledigt werden.
Einen Teil der Endmontage erledigen wieder einige Frauen in der Endfertigung und Endabnahme. Hier wurden heute noch Teile in Steuerwagen der Rhätischen Bahn eingelötet und fertig montiert, andere Waggons zusammengesetzt und verpackt.
Zum Schluß natürlich die Endkontrolle, wobei vor dem Zusammenbau der Loks erst mal die Grundfunktionen geprüft werden. Nach dem Zusammenbau wird dann die Gesamttauglichkeit getestet, evtl. kleine Korrekturen gemacht und dann ab in die Verpackung!
Nach ausführlichem Abschlußgespräch, und geduldiger Beantwortung weiterer Fragen durch Herrn Nadler, verabschiedeten wir uns und dankten mit einem kleinen Präsent.
Viele Fragen, lange auf einer Stelle zu stehen und zuzusehen, wie andere arbeiten, macht hungrig! Und so trafen wir uns zum Ausklang dieses lehrreichen Vormittags in der gemütlichen Pizzeria Pulcinella in Wernau.